„Je persönlich relevanter eine Person für einen Menschen ist, desto realer ist sie daher auch – unabhängig davon, ob sie nun tatsächlich real ist oder nicht”.
Dieser Satz stammt von Anna Abraham, der Leiterin einer Studie des Max-Plank Instituts Leipzig für Kognitions- und Neurowissenschaften. In dieser Studie ging es um den neurologisch-biologischen Unterschied zwischen fiktiven und realen Figuren und Inhalten.
Bei der Studie wurden mehreren Probanden verschiedene Sätze vorgelesen, während gleichzeitig die Hirnaktivität gemessen wurde. Teilweise von fiktiven Charakteren, aber auch von realen Personen wie Präsidenten und Freunden.
Reale Inhalte lösten in dem Gehirnbereich Reaktionen aus, der auch bei autobiographischen und selbst referenziellen Prozessen angeregt wird. Dieser Bereich ist der präfrontale Cortex und ist der vorderste Teil des Frontallappens (blau) Bei fiktiven Inhalten wurden jedoch vorallem das semantische Gedächtnis (fakten Gedächtnis) angesprochen, der im linken unteren Teil des Frontallappen liegt (rosa).
Aus diesem Grund wurde vermutet, dass die kognitive Verarbeitung von realen und fiktiven Inhalten von der persönlichen Relevanz des Inhaltes abhängt. Je weniger der persönliche Bezug zu Personen oder Figuren ist, desto weniger Hirnaktivität konnte gemessen werden. Die Vermutung liegt nahe, dass die persönliche Relevanz deswegen auch eine wichtige Rolle bei der Unterscheidung von Realität und Fantasie spielen. “So liegt es nahe, dass die Tiefe des persönlichen Bezugs zu realen oder fiktiven Figuren Einfluss nimmt auf Wahrnehmungs- und Speicherungsprozesse. Dadurch ist das Gehirn wiederum in der Lage zu unterscheiden, was real und was fiktiv ist.” (Anna Abraham)